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May 23, 2025

Etikett statt Ethik: Haltungsform-Label kaschieren ein System chronischen Tierleids

Haltungsform: Ein Etikett - viele Mängel

Eine tierärztliche Einordnung zur Realität der Schweinehaltung

In Zusammenarbeit mit ARIWA – Animal Rights Watch e.V. analysierte Expertise for Animals umfangreiches Videomaterial aus Schweinehaltungen, die mit verschiedenen Stufen der privatwirtschaftlichen Haltungsform-Kennzeichnung beworben werden.

Das freiwillige Kennzeichnungssystem mit fünf Stufen soll vermeintlich höhere Standards für die Haltung von Schweinen und anderen sogenannten Nutztieren kennzeichnen.

Die Bilder zeigen eine erschütternde Realität – eine, die von uns fachlich bewertet und in einer ausführlichen Stellungnahme "Warum die Haltungsform-Kennzeichnung Schweinen nicht gerecht wird" eingeordnet wurde.

Unsere Stellungnahme zeigt nicht nur die sichtbaren Missstände wie Verletzungen oder mangelnde Hygiene, sondern benennt auch die grundlegenden Defizite der Haltungsformen – etwa das systematische Fehlen von Rückzugsmöglichkeiten, ausreichend Beschäftigung oder Liegekomfort. Es handelt sich nicht um einzelne Probleme, sondern ist Ausdruck eines Systems, das die Bedürfnisse der Tiere strukturell ignoriert.

Fachliche Bewertung: Systematisches Leid auch unter Haltungsform-Label

Die Aufnahmen zeigen Schweine in Haltungsbetrieben der Stufen 3 und 4 der Haltungsform-Kennzeichnung sowie unter verschiedenen „Tierwohl”-Labeln – dokumentiert in sechs Bundesländern. Die tierärztliche Bewertung der Zustände fällt in allen Fällen eindeutig aus:

Die sichtbaren Missstände spiegeln grundlegende, systematisch vernachlässigte Bedürfnisse der Tiere wider.

Schweine mit offenen Wunden, unbehandelten Verletzungen und Lahmheiten: Die Tiere zeigen klare Anzeichen von Schmerzen, häufig ohne erkennbare tierärztliche Versorgung. Diese Vernachlässigung führt zu vermeidbarem Leiden.

Stark verschmutzte Liegeflächen, Exkremente im Innen- und Außenbereich: Fäkalien auf Haut und Schleimhäuten begünstigen Hautinfektionen, Klauenprobleme und Atemwegserkrankungen durch Ammoniakexposition – ein bekanntes, vermeidbares Risiko.

Ein Schwein in einer dunklen Bucht auf einem Boden, der stark mit Exkrementen verdreckt ist.
© Animal Rights Watch e.V.

Fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten und mangelnde Struktur in den Buchten: Das natürliche Wühlverhalten bleibt unterdrückt. Stereotypien wie Schwanzbeißen treten als Zeichen chronischer Frustration auf.

Keine Rückzugsorte in unstrukturierten Gruppen: Das führt zu sozialem Stress und Aggression – Schweine sind soziale Tiere mit klarem Bedürfnis nach Rückzug und Ausweichverhalten.

Mehrere Schweine in einer dunklen Bucht. Die Schweine sind selbst verdreckt und der Boden und die seitlichen Wände sind mit Exkrementen verdreckt. Bis auf eine Futtereinrichtung ist keine Beschäftigungsmöglichkeit zu sehen.
© Animal Rights Watch e.V.

Diese Zustände zeigen deutlich:

Selbst die grundlegendsten Bedürfnisse der Schweine – wie komfortable Ruheplätze, artgemäße Beschäftigung, soziale Struktur und medizinische Versorgung – werden in allen Haltungsform-Stufen ignoriert.

Das Problem liegt nicht im Mangel an Wissen über die Bedürfnisse von Schweinen, sondern in der ökonomisch ausgerichteten Logik der Tierhaltung. Das System ist nicht auf das Wohlbefinden der Tiere, sondern auf Effizienz und Profit getrimmt.

Die Folge: ein Alltag im Mangel – in jeder Haltungsform.

Labels schaffen keinen Tierschutz, sondern Täuschung

Die Haltungsform-Kennzeichnung suggeriert Verbraucher_innen eine zunehmende Verbesserung des Tierschutzes je nach Stufe – eine Annahme, die sich tiermedizinisch nicht belegen lässt. Unsere fachliche Analyse zeigt: Die Unterschiede zwischen den einzelnen Stufen sind minimal und beschränken sich auf formale Anpassungen wie etwas mehr Platz, Einstreu oder Zugang zu Frischluft. Diese Änderungen sind jedoch ungenügend, um zentrale Bedürfnisse der Schweine – etwa nach sozialer Struktur, Beschäftigung oder schmerzfreier Bewegung – zu erfüllen.

Solange die Haltung nichtmenschlicher Tiere an wirtschaftliche Effizienz gebunden ist, bleibt strukturelles Tierleid unvermeidlich. Auch in der höchsten Labelstufe orientiert sich die Haltungspraxis nicht am Wohl der Tiere, sondern an dem, was unter ökonomischem Druck gerade noch möglich erscheint.

Unser Fazit: Haltungsform-Label schützt nicht vor Tierleid

Mit unserer Stellungnahme bringen wir fundiertes tiermedizinisches Fachwissen in die öffentliche Debatte ein. Verbraucher_innen haben ein Recht darauf, zu erfahren, was wirklich hinter den Labels steckt – und wie wenig diese mit echtem Tierschutz zu tun haben.

Wir brauchen keine Label, die systematisches Leid kaschieren, sondern eine klare Orientierung an den Bedürfnissen der Tiere – nicht an ökonomischen Minimalanforderungen.

Ein ethischer Diskurs muss daher grundlegend die Tierhaltung als Ausbeutung und Ursache von Leid hinterfragen. Egal wie viele Haltungsstufen es gibt, die Haltung von nichtmenschlichen Tieren bleibt ein System, das auf Ausbeutung basiert und deren Bedürfnisse niemals erfüllen kann.

Es geht nicht nur um die Abwesenheit von Krankheit, sondern um den Schutz fühlender Lebewesen, deren physische und psychische Unversehrtheit und artgemäße Bedürfnisse im aktuellen System keinen Platz haben.

Die vollständige Stellungnahme ist hier abrufbar oder kann am Ende der Seite heruntergeladen werden.

Wir unterstützen auch Sie!

Sie benötigen fundierte Informationen zu tierrelevanten Fragestellungen? Stützen Sie sich auf unser Fachwissen und unsere Erfahrung. Expertise for Animals berät Akteur_innen, die im Sinne nichtmenschlicher Tiere tätig sind.

Wir machen tierrelevante wissenschaftliche Erkenntnisse nutzbar und unterstützen Sie mit Fakten-Checks, Positionspapieren und Hintergrundinformationen für Ihre nächste Kampagne.

Kontaktieren Sie uns hier oder schreiben Sie uns eine Mail an info@expertiseforanimals.com.

Download

[
Stellungnahme Warum die Haltungsform-Kennzeichnung Schweinen nicht gerecht wird
]

Glossar

In unserem Glossar erklären wir unseren Sprachgebrauch und warum wir manche Worte nicht, anders oder gerade eben nutzen. Zudem werden Fachbegriffe erklärt und teilweise grafisch oder bildhaft dargestellt.

( Zum Glossar )

Eine tierärztliche Einordnung zur Realität der Schweinehaltung

In Zusammenarbeit mit ARIWA – Animal Rights Watch e.V. analysierte Expertise for Animals umfangreiches Videomaterial aus Schweinehaltungen, die mit verschiedenen Stufen der privatwirtschaftlichen Haltungsform-Kennzeichnung beworben werden.

Das freiwillige Kennzeichnungssystem mit fünf Stufen soll vermeintlich höhere Standards für die Haltung von Schweinen und anderen sogenannten Nutztieren kennzeichnen.

Die Bilder zeigen eine erschütternde Realität – eine, die von uns fachlich bewertet und in einer ausführlichen Stellungnahme "Warum die Haltungsform-Kennzeichnung Schweinen nicht gerecht wird" eingeordnet wurde.

Unsere Stellungnahme zeigt nicht nur die sichtbaren Missstände wie Verletzungen oder mangelnde Hygiene, sondern benennt auch die grundlegenden Defizite der Haltungsformen – etwa das systematische Fehlen von Rückzugsmöglichkeiten, ausreichend Beschäftigung oder Liegekomfort. Es handelt sich nicht um einzelne Probleme, sondern ist Ausdruck eines Systems, das die Bedürfnisse der Tiere strukturell ignoriert.

Fachliche Bewertung: Systematisches Leid auch unter Haltungsform-Label

Die Aufnahmen zeigen Schweine in Haltungsbetrieben der Stufen 3 und 4 der Haltungsform-Kennzeichnung sowie unter verschiedenen „Tierwohl”-Labeln – dokumentiert in sechs Bundesländern. Die tierärztliche Bewertung der Zustände fällt in allen Fällen eindeutig aus:

Die sichtbaren Missstände spiegeln grundlegende, systematisch vernachlässigte Bedürfnisse der Tiere wider.

Schweine mit offenen Wunden, unbehandelten Verletzungen und Lahmheiten: Die Tiere zeigen klare Anzeichen von Schmerzen, häufig ohne erkennbare tierärztliche Versorgung. Diese Vernachlässigung führt zu vermeidbarem Leiden.

Stark verschmutzte Liegeflächen, Exkremente im Innen- und Außenbereich: Fäkalien auf Haut und Schleimhäuten begünstigen Hautinfektionen, Klauenprobleme und Atemwegserkrankungen durch Ammoniakexposition – ein bekanntes, vermeidbares Risiko.

Ein Schwein in einer dunklen Bucht auf einem Boden, der stark mit Exkrementen verdreckt ist.
© Animal Rights Watch e.V.

Fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten und mangelnde Struktur in den Buchten: Das natürliche Wühlverhalten bleibt unterdrückt. Stereotypien wie Schwanzbeißen treten als Zeichen chronischer Frustration auf.

Keine Rückzugsorte in unstrukturierten Gruppen: Das führt zu sozialem Stress und Aggression – Schweine sind soziale Tiere mit klarem Bedürfnis nach Rückzug und Ausweichverhalten.

Mehrere Schweine in einer dunklen Bucht. Die Schweine sind selbst verdreckt und der Boden und die seitlichen Wände sind mit Exkrementen verdreckt. Bis auf eine Futtereinrichtung ist keine Beschäftigungsmöglichkeit zu sehen.
© Animal Rights Watch e.V.

Diese Zustände zeigen deutlich:

Selbst die grundlegendsten Bedürfnisse der Schweine – wie komfortable Ruheplätze, artgemäße Beschäftigung, soziale Struktur und medizinische Versorgung – werden in allen Haltungsform-Stufen ignoriert.

Das Problem liegt nicht im Mangel an Wissen über die Bedürfnisse von Schweinen, sondern in der ökonomisch ausgerichteten Logik der Tierhaltung. Das System ist nicht auf das Wohlbefinden der Tiere, sondern auf Effizienz und Profit getrimmt.

Die Folge: ein Alltag im Mangel – in jeder Haltungsform.

Labels schaffen keinen Tierschutz, sondern Täuschung

Die Haltungsform-Kennzeichnung suggeriert Verbraucher_innen eine zunehmende Verbesserung des Tierschutzes je nach Stufe – eine Annahme, die sich tiermedizinisch nicht belegen lässt. Unsere fachliche Analyse zeigt: Die Unterschiede zwischen den einzelnen Stufen sind minimal und beschränken sich auf formale Anpassungen wie etwas mehr Platz, Einstreu oder Zugang zu Frischluft. Diese Änderungen sind jedoch ungenügend, um zentrale Bedürfnisse der Schweine – etwa nach sozialer Struktur, Beschäftigung oder schmerzfreier Bewegung – zu erfüllen.

Solange die Haltung nichtmenschlicher Tiere an wirtschaftliche Effizienz gebunden ist, bleibt strukturelles Tierleid unvermeidlich. Auch in der höchsten Labelstufe orientiert sich die Haltungspraxis nicht am Wohl der Tiere, sondern an dem, was unter ökonomischem Druck gerade noch möglich erscheint.

Unser Fazit: Haltungsform-Label schützt nicht vor Tierleid

Mit unserer Stellungnahme bringen wir fundiertes tiermedizinisches Fachwissen in die öffentliche Debatte ein. Verbraucher_innen haben ein Recht darauf, zu erfahren, was wirklich hinter den Labels steckt – und wie wenig diese mit echtem Tierschutz zu tun haben.

Wir brauchen keine Label, die systematisches Leid kaschieren, sondern eine klare Orientierung an den Bedürfnissen der Tiere – nicht an ökonomischen Minimalanforderungen.

Ein ethischer Diskurs muss daher grundlegend die Tierhaltung als Ausbeutung und Ursache von Leid hinterfragen. Egal wie viele Haltungsstufen es gibt, die Haltung von nichtmenschlichen Tieren bleibt ein System, das auf Ausbeutung basiert und deren Bedürfnisse niemals erfüllen kann.

Es geht nicht nur um die Abwesenheit von Krankheit, sondern um den Schutz fühlender Lebewesen, deren physische und psychische Unversehrtheit und artgemäße Bedürfnisse im aktuellen System keinen Platz haben.

Die vollständige Stellungnahme ist hier abrufbar oder kann am Ende der Seite heruntergeladen werden.

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